Wo General Wille noch Vuille hiess
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General Ulrich Wille, Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg, war in unserem Land nie sehr populär gewesen und ist heute weitgehend vergessen,  im Gegensatz zu General Henri Guisan.General Ulrich Wille, Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg, war in unserem Land nie sehr populär gewesen und ist heute weitgehend vergessen,  im Gegensatz zu General Henri Guisan.

Seine Wurzeln sind in La Sagne zu suchen. Einem kleinen Juradorf in einem Torfstecher Tal, wo die Familie Wille herstammt und ursprünglich den typisch jurassischen Namen Vuille trug.

Ein Vorfahre, der Schuhmacher war, ist im 18. Jahrhundert wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland ausgewandert, wo der schwer aussprechbare Neuenburger Name in Wille umgewandelt wurde. 

Der spätere General kam im Revolutionsjahr 1848 in Hamburg auf die Welt. Drei Jahre später übersiedelte die Familie nach Zürich und erwarb in Feldmeilen ein Gut, das heute noch im Besitze der Familie ist.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 trat Ulrich Wille ins Instruktionskorps ein, wo er zum Waffenchef der Kavallerie aufstieg. In schneller Folge wurde er befördert: 1874 zum Hauptmann, 1877 zum Major und 1881 zum Oberstleutnant.

Am 8. September 1883 wurde er vom Bundesrat zum Oberinstruktor der Kavallerie ernannt und 1885 zum Oberst befördert, von wo auch der abgebildete Brief korrespondiert.

Mehrfachfrankatur als Expressbrief.                                                                                                              1876 – 1895 betrug der Expresszuschlag für die Strecke ab 1 – 10km: 50Cts. pro 2km zuzüglich Inlandporto 10Cts. = 60Cts. Portokosten.  Nach 1895 galt der Expresszuschlag generell 30Cts.für die minimale Entfernung am Bestimmungsort.                                                                                                         

Er trat für eine konsequente Modernisierung der Schweizer Armee nach preussischem Vorbild ein, und dies mit Drill und Disziplin. Diese neue Richtung stiess aber auf erheblichen Widerstand. 1896 wurde er vom Bundesrat fallen gelassen und musste gehen.

Er wurde arbeitslos und betätigte sich danach als Militärschriftsteller.  Schliesslich kam er als Professor an der ETH Zürich unter, wo er über Kriegsgeschichte, Heeresorganisation, Taktik und soldatische Erziehung lehrte. Als Truppenführer galt er besonders hinsichtlich seiner Manöverplanung und grossen Truppenübungen als vorbildlich.

Am 3. August 1914, nach Ausbruch des ersten Weltkrieges, wurde er mit 66 Jahren auf Vorschlag des Bundesrates und gegen anfänglichen Willen des Parlaments, zum Oberbefehlshaber der Schweizer Armee gewählt.

Wille war mit Clara Gräfin von Bismarck (1851-1946) der Tochter von Friedrich Wilhelm Graf von Bismarck verheiratet und hatte zwei Töchter und drei Söhne.

Im Jahr 1916 wurde er sogar als General von Ferdinand Hodler porträtiert.

Ulrich Wille verstarb am 31. Januar 1925 in Meilen (ZH).  Einer der grössten Waffenplätze der Schweiz in Bure (Jura) wurde nach ihm benannt.

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